• Festkommers zum 40 jährigen Vereinsjubiläum


    Fränkischer Tag
    Pressebericht im Fränkischen Tag am 21.03.2005:

    Ungebrochene Anziehungskraft seit 40 Jahren
    Nicht nur Festredner Karl Freller ist bei Jubiläumsfeier voll des Lobes für die Stadtjugendkapelle

    HERZOGENAURACH. Von einer Fotoausstellung zu 40 Jahren Stadtjugendkapelle Herzogenaurach wurden die Gäste des Festkommerses anlässlich dieses Jubiläums im Foyer des Vereinshauses empfangen.

    von Roland Meister

    Die wichtigsten Personen an diesem Abend waren die Gründungsmitglieder (siehe Infobox). Daneben konnte Präsident Bernhard Schwab natürlich zahlreiche Mitglieder, Freunde, Gönner und Spender sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft begrüßen.
    Die Festrede hielt Karl Freller, Staatssekretär im Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Mit einem Zitat von Nietzsche „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“ begann seine Ansprache. Immer wieder hob Freller die Jugend hervor. Er sprach ihnen sein Lob aus für das, was sie in einer Zeit leisten, in der es für die Jugend nicht mehr so einfach sei. Vierzig Jahre alt werden, das könne jeder Verein, man müsse einfach nur abwarten.

    Im Laufe dieser Entwicklung von 20 Jugendlichen und 19 Gründungsmitgliedern auf 250 junge Musiker und 800 Vereinsmitglieder anzuwachsen, zeuge von einer großen Lebendigkeit und Anziehungskraft des Vereines. Wie Freller betonte, sei diese so groß, dass auch zahlreiche „Ehemalige“ von ihr nicht loskommen.

    Als Suchtfaktor für solch ein Engagement bezeichnete Freller die Freude, den Spaß an der Musik, am Musizieren und am Musizieren in der Gemeinschaft. Diese Freude könne man nicht einfach kaufen, sondern sie ist Freude die man selbst herstellt.

    Als bestes Gegenmittel zur „Second-Hand-Gesellschaft“ mit Computerspielen und Musik aus der Konserve bezeichnete er eine Gruppe Gleichaltriger, die gemeinsam Musik macht. Die Musikvereine, besonders die Jugend-Musik-Vereine, seien für die Gesellschaft wichtig.

    Bei der Arbeit in der Stadtjugendkapelle gehe es nicht nur darum, die Stadt mit ihren Darbietungen zu bereichern, es handele sich dabei um aktive überaus erfolgreiche Jugendarbeit. Die Zusammenarbeit der Stadtjugendkapelle mit den Schulen bezeichnete Freller als vorbildliche Haltung im Sinne der bayerischen Regierung.

    Der Dank des Staatssekretärs galt aber nicht nur den jungen Musikern, sondern auch dem Präsidium, den derzeit 22 Ausbildern sowie dem musikalischen Leiter Norbert Engelmann. Seien es doch gerade diese Personen, welche sich für die musikalische Ausbildung junger Menschen einsetzen.

    Die folgenden Redner, Zweiter Bürgermeister Walter Nussel, Landrat Eberhard Irlinger oder Dr. Christoph Maier, alle lobten die erfolgreiche Arbeit mit der Jugend und wünschten der Stadtjugendkapelle weiterhin viel Erfolg.

    Rückblick in Bildern

    Die vergangenen 40 Jahre wurden in Blöcken von je zehn Jahren von aktiven Musikern der Stadtjugendkapelle, untermalt mit dementsprechenden Bildmaterial, vorgetragen. Die Gründung sowie die ersten zehn Jahre trug Peter Persin vor. Die erste Uniform, die von einem männlichen Modell aus der Kapelle vorgeführt wurde, stellte Katharina Alfes vor.
    Es folgte Hans Eichler, der zusammen mit Rainer Wanjelik die Jahre elf bis 20 den Gästen näher brachte. Gerrit Arntz ließ die Jahre 21 bis 30 Revue passieren und Daniela Willert widmete sich den Jahren 31 bis zur Gegenwart.

    Die Gründungsversammlung fand mit 19 Interessenten im Hubmannstüberl statt, dort wo heute der Schalterraum der Raiffeisenbank ist. Der erste Auftritt war am 8. September 1964 in Buch bei Weisendorf anlässlich der Schuleinweihung. Bereits in den Anfangsjahren wurde der Urlaub als Belohnung für die jungen Musiker groß geschrieben. Unter anderen verbrachten die Musiker schöne Tage in Marseille, Mallorca, Österreich und Italien.

    Nach der Ära Fritz Bock, der als Kapellmeister die ersten zehn Jahre die Geschicke der Stadtjugendkapelle leitete, folgte mit Fritz Mensching der Nachfolger, für den es eine große Herausforderung war, mit jungen Menschen zu arbeiten und zu musizieren. Gleiches gilt für Norbert Engelmann, der seit 1997 den Taktstock in Händen hält. Engelmann, ein Eigengewächs der Stadtjugendkapelle, hat dort weiter gemacht, wo Fritz Mensching aufgehört hat.

    Durch das hohe musikalische Niveau der Stadtjugendkapelle ist diese mittlerweile nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland und im europäischen Ausland ein Begriff. Der Ausbildungsstand der mehr als 200 jungen Musiker spiegelt sich in den zahlreichen Leistungsabzeichen und erfolgreichen Teilnahmen an Wertungsspielen wieder.

    Endlich neue Räume

    Mit dem Bau des „Hauses der Musik“ in der Eichelmühlgasse hat sich die Stadtjugendkapelle den großen Traum der eigenen vier Wände erfüllt. Seit dem Jahreswechsel 2003/2004 findet das Vereinsleben in den neuen Räumen statt. Hier wird musiziert, gefeiert und organisiert. Neben den Jugendorchestern und den Ehemaligen gibt es auch die „50 Plus Generation“. Hier treffen sich die Senioren unter den Mitgliedern unter Regie von Katharina und Eberhard Alfes regelmäßig zu den verschiedensten Aktivitäten.
    Der Festabend wurde durch die Bläserphilharmonie unter der Leitung von Norbert Engelmann musikalisch umrahmt. Zu jedem Jahrzehnt des Jubiläums gab es ein Musikstück aus dieser Zeit.

    Nordbayriche Nachrichten

    Pressebericht in den Nordbayerischen Nachrichten am 21.03.2005:

    Mit Swing und Blasmusik 40 Jahre auf allen Hochzeiten

    Stadtjugendkapelle hielt Festkommers, ehrte und ließ sich allerseits Lob für Leistungen ins Notenbuch schreiben

    HERZOGENAURACH — Mit einer liebevoll gestalteten Geburtstagsfeier hat sich die Stadtjugendkapelle am Samstagabend selbst beschenkt: Der gelungene Festkommers zum 40-jährigen Bestehen der Herzogenauracher Musik-Institution fiel unterhaltsam und kurzweilig aus, wenn auch zeitlich über drei Stunden ausgedehnt.

    Eine ganze Reihe von politischen Ehrengästen aus Bund, Land, Kreis und Stadt war mit Geburtstagsglückwünschen ins Vereinshaus gekommen. Unisono betonten sie die große Qualität der Kapelle und deren erfolgreiche Jugendarbeit.

    Die Festansprache hielt der bayerische Kultusstaatssekretär Karl Freller. Er richtete sich vor allem an die jugendlichen Musiker und lobte deren großes Engagement und ihren Zeitaufwand. Er zeigte die Vorteile gemeinsamen Musizierens auf und kam dabei auf folgenden Nenner: Musik ist nicht nur schöner Selbstzweck, sondern darüber hinaus auch für andere Lebensbereiche nützlich.

    Denn Musik fördert nicht nur die Kreativität, Intelligenz, Ausdauer und Lernvermögen, sondern trägt auch zur Sozialisation der jungen Menschen bei. Freller kennt die Stadtjugendkapelle („die zur Elite der Jugendblaskapellen gehört“) schon aus Erleben und versicherte: „Es ist immer schön, wenn wir euch hören dürfen.“

    Walter Nussel, zweiter Bürgermeister von Herzogenaurach, verzichtete im Hinblick auf das lange Programm auf eine Rede und wünschte einfach viel Glück und sagte Dank.

    Als Fan geoutet

    Landrat Eberhard Irlinger outete sich als Fan: „Eine Stadt ist reich, wenn sie so eine Stadtjugendkapelle in ihren Mauern weiß.“ Die Musikschule der Stadtjugendkapelle hob er besonders hervor. Als Geschenk hatte der Landrat einen Scheck dabei. Christoph Maier, als Landkreis-Musikratsvorsitzender der Kapelle schon lange verbunden, übergab einen Scheck im Namen des Nordbayerischen Musikbundes. In vier Zehnjahresblöcken erzählten fünf Mitglieder der Stadtjugendkapelle die Geschichte mit Hilfe von Bildern aus ihrer Sicht. Danach gab es ein Musikstück aus dem damaligen Repertoire.

    Angefangen hatte alles 1964 mit einem Inserat im Amtsblatt. Danach ging es Schlag auf Schlag: Im September 1964 war schon der erste Auftritt mit drei Kirchenliedern in Buch bei Weisendorf, 1965 gestaltete die Stadtjugendkapelle den Neujahrsempfang bei den US-Soldaten auf der Herzo-Base und nach vielen weiteren Stationen kam 1966 der erste Auftritt in eigenen Uniformen – mit ausgestellten Beinen übrigens ganz im Trend der Zeit.

    Ebenfalls noch 1966 folgte die erste von vielen Rundfunkaufnahmen, 1972 gab es einen Auftritt bei den Olympischen Spielen in München. 1974 dann der Wechsel des musikalischen Leiters: Fritz Bock ging und nahm einen großen Teil der Jugendlichen mit.

    Fritz Mensching kam und richtete die Kapelle wieder mehr auf konzertante Blasmusik aus. Mit den Ergebnissen in den Wertungsspielen ging es auf hohem Niveau weiter nach oben.

    Jede Epoche brachte neue Höhepunkte. So wurde 1992 eine eigene Big Band gegründet. In der letzten Dekade schließlich bekam das traditionelle Frühlingskonzert einen neuen Anstrich: Der zweite Teil kommt seither als Show-Teil daher. Zwischen 1998 und 2001 wirkte die Stadtjugendkapelle an verschiedenen Musicalproduktionen in Fürth mit.

    Ein unterhaltsam gemachter informativer Film schilderte die „Stadtjugendkapelle in bewegten Bildern“: Steffi, Nachwuchs-Kraft der Kapelle, befragte die ehemaligen und aktiven Präsidenten (die in den Anfangsjahren noch Vorstände hießen) sowie ehemaligen und aktiven musikalischen Leiter über ihre Zeit.

    Momentan wirken in der Stadtjugendkapelle rund 250 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in den verschiedenen Orchestern mit. Insgesamt hat der Verein 800 Mitglieder.

    Für vierzig Jahre aktives Musizieren in der Stadtjugendkapelle (jetzt bei den „Ehemaligen“) erhielten folgende Musiker den Ehrenbrief sowie die Ehrennadel in Gold mit Diamant des Nordbayerischen Musikbundes: Peter Persin, Roswitha Pöche, Bernhard Schwab, Hermelinde Dickas, Helmut Meister und Maria Martin. Sie sowie Erwin Bauer, Anna Herbolzheimer, Alfred Lorenz, Edeltraut Martin, Paul Persin, Nikolaus Schaub, Hildegard Berthold, Hand Bock und Anton Friedl wurden darüber hinaus für 40 Jahre Förderung der Stadtjugendkapelle geehrt.

    KATRIN MERKEL