Auf Kernaufgaben fokussieren
In der Jahreshauptversammlung der Stadtjugendkapelle Herzogenaurach erfuhren die Mitglieder, dass der Verein finanziell und musikalisch gesund da steht. Viele Kinder in der musikalischen Früherziehung und Bläserklassen bilden eine solide Grundlage zum Bestand der Orchester. Erfolgreiche Konzerte spornen zu neuen Aufgaben an. Das zum Teil erweiterte und neu gewählte Präsidium wird sich auf Kernaufgaben konzentrieren.
Die Vorstandschaft der Stadtjugendkapelle Herzogenaurach freute sich, dass über 60 Mitglieder und einige Gäste am vergangenen Freitag die Einladung zur Jahreshauptversammlung ins Vereinsheim in die Eichelmühlgasse angenommen haben.
Nach der ordnungsgemäßen Eröffnung gedachte man der verstorbenen Mitglieder.
Präsident Matthias Mühlhäußer präsentierte einen ausführlichen Rückblick über das Vereinsleben der letzten drei Jahre, also seit den letzten Vorstandswahlen. Positiv stellte er fest, dass die Stadtjugendkapelle Herzogenaurach musikalisch und finanziell gesund da stehe. Die Jugendarbeit bleibe die Herausforderung, doch sieht Mühlhäußer die Stadtjugendkapelle dafür sehr gut aufgestellt.
Im Rückblick werden die großen Konzerte wie das Frühjahrs-, das Open Air und das Festliche Konzert genannt. Hervorzuheben ist, dass das Jugendorchester und die Seniorband zunehmend Auftritte leisten und damit die Präsenz der Stadtjugendkapelle in der Öffentlichkeit erhöhen, bzw. das Erste Orchester ein Stück weit entlasten.
Etablierte Mitglieder-Veranstaltungen waren im vergangenen Geschäftsjahr wieder Proben-Wochenenden des Ersten und Zweiten Orchesters, ein Wochenendausflug des Ersten Orchesters zum Monte Kaolino sowie zahlreiche Geburtstagsständchen.
Den vielen fleißigen Händen übers Jahr dankte der Verein mit einem Helferfest, das gern zu einem geselligen Beisammensein genutzt wird.
Auf wieviele langjährige treue Mitglieder sich die Stadtjugendkapelle verlassen darf, zeigte sich daran, dass letztes Jahr 45 Mitglieder geehrt wurden, darunter 13 für 40-jährige Zugehörigkeit. Erfreulich sieht der Präsident auch, dass die Weihnachtsfeier in der jetzigen Form zunehmend Anklang findet. Seine Rückschau zeigte weiterhin auf, dass der Verein kräftig In das Vereinsheim und in den Musikbetrieb investiert hat. Die Restschuld auf das Vereinsheim wurde deutlich reduziert. Die kommenden Herausforderungen will Mühlhäußer durch Vereinfachung und Aufteilung der Aufgaben angehen sowie mit Fokussieren auf die Kernaufgaben, also auf die Nachwuchsgewinnung, auf eine gute musikalische Ausbildung und den Musikbetrieb.
Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung zu verstehen, die alle zwei Jahre stattfindende Bewirtschaftung des Glaßenkellers auf der Sommerkirchweih abzugeben. Aufwand dafür und Nutzen daraus gerieten in den letzten Jahren in ein unwirtschaftliches Verhältnis. Die Einnahmen aus Bierfesten sind stetig gesunken. Über 1.000 Helferstunden sind in einem Jahr erforderlich, um das Altstadt-, das Mittelalterfest sowie die Sommerkerwa zu stemmen. Dafür reichen die verfügbaren Helferstunden nicht aus.
Im Ausblick für 2015 kommt darüber hinaus mit dem 50-jährigen Vereinsjubiläum ein großer Aufwand auf die Stadtjugendkapelle zu. Mühlhäußer stellte dazu den aktuellen Stand der Vorbereitungen vor.
Eine Freude war es ihm, Werner Philipp für 10 Jahre und Peter Persin für 20 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit zu ehren. Für die zweite Ehrung Peter Persins an diesem Abend, die Ehrennadel des Nordbayerischen Musikbundes für 50 Jahre aktives Musizieren zu verleihen, sprang Dr. German Hacker, Erster Bürgermeister, für Catrin Seel, der Bezirksvorsitzenden des Nordbayerischen Musikbundes für Mittelfranken, gerne ein und heftete, wiederum Peter Persin, diese Auszeichnung ans Revers.
Kleinkinder und Bläserklasse punkten.
Norbert Engelmann, musikalischer Leiter der Stadtjugendkapelle, vertiefte Themen der musikalischen Ausbildung, die Matthias Mühlhäußer angeschnitten hatte, mit einer ausführlichen, ansprechenden Präsentation. Einen wichtigen Grundstein zur Nachwuchssicherung legten die Ausbilder der Musikalischen Früherziehung unter Leitung von Annegret Rümmelein und Karin Maier. Rund 60 Kinder sind derzeit in acht Kursen verteilt. Der neue Kurs “TrötFlötPlim”, geleitet von Clemens Vykydal stellt dabei ein zusätzliches Bindeglied zwischen der Früherziehung hin zu den Orchestern dar.
Ziel ist es, eine durchgehende Jugendausbildung zu gewährleisten. Als wichtiges Element, Kinder in der Altersstufe der 5. und 6. Schulklasse zu gewinnen, haben sich die Bläserklassen etabliert. Eine erfolgreiche Kooperation mit der Realschule am Europakanal, Erlangen, wird im Rahmen des kommenden Frühjahrskonzertes zu erleben sein. Stolz berichtete Engelmann, dass 18 aus 24 Schülern in der 7. Klasse weiterspielen und sogar sechs Schüler in das Jugendorchester Herzogenaurach eingetreten sind. Engelmann forciert die Nachwuchswerbung an den Schulen und ist auch in der Realschule und im Gymnasium Herzogenaurach auf Interesse gestoßen. Darüber hat er mit “Musik verbindet” eine Initiative gestartet, Kinder aus den zahlreichen hier ansässigen Familien internationaler Herkunft für die Musikausbildung in der SJK zu gewinnen.
Auch sein Konzept der musikalischen Erwachsenenbildung findet überregionale Anerkennung. Die 50-köpfige Seniorband gibt schon längst beachtenswerte Auftritte, und die nächste Seniorgruppe hat die Ausbildung aufgenommen.
Gegenüber Engelmanns quirliger Präsentation war der Finanzbericht des 1. Schatzmeisters Jürgen Waßerloos themengemäß eher sachlich gehalten, doch nicht weniger gewichtig. Er stellte die Bilanzen aus den vier Sachbereichen ideeller Bereich, Vermögen, Zweck- sowie Wirtschaftsbetrieb übersichtlich dar und freute sich, unter dem Strich einen Überschuss aufzuweisen. Die Rechnungsprüfung durch Birgit Dellermann und Bernhard Schwab bescheinigte eine einwandfreie Kassenführung, so dass das Präsidium von der Mitgliederversammlung entlastet wurde.
Im nächsten Tagesordnungspunkt erklärte Matthias Mühlhäußer einige geplante Änderungen der Vereinssatzung, und die Versammlung akzeptierte mit der erforderlichen Mehrheit die Präsidiumspositionen zweier Vizepräsidenten, die neue Stelle eines Jugendwartes sowie eine mit geltendem Finanzrecht konforme Regelung zu einer Ehrenamtspauschale für Vorstandsmitglieder.
Drei Mitglieder des Präsidiums beendeten ihr Amt: Dritter Präsident Werner Philipp, Zweite Schatzmeisterin Ilona Scholz und Erster Schriftführer Werner Meschede. Letzterer wird aber in bewährter Weise weiterhin mit seinen professionell gestalteten Plakatentwürfen und Programmheften die Öffentlichkeitsarbeit stark unterstützen. Mühlhäußer dankte allen mit herzlichen Worten und einem Präsent für die geleistete Arbeit im Verein.
Somit waren denn auch Neuwahlen für das Präsidium notwendig. Dr. German Hacker, Heinz Golüke und Jörg Töpperwien bildeten einen Wahlausschuss und führten die Wahlen korrekt und zügig durch. Die Ergebnisse fielen eindeutig aus: Matthias Mühlhäußer bleibt Präsident, Peter Persin und neu: Rupert Fischer, sind die beiden Vizepräsidenten. Jürgen Waßerloos führt sein Amt als 1. Schatzmeister weiter, und wird künftig von Andreas Kroß als Zweitem Schatzmeister unterstützt. Sabine Kroß wird als Schriftführerin fungieren, während Ute Maier und Wolfgang Niewelt ihre Ämter als Zeugwartin bzw. als Pressewart fortsetzen. Im neu geschaffenen Amt als Jugendwartin wird sich Doris Hoffmann engagieren. Ehrenpräsident Bernhard Schwab wird auch das nächstemal die Rechnungen prüfen, dann aber gemeinsam mit Werner Philipp.
Der alte und neue Präsident Mühlhäußer dankte der Versammlung für den konstruktiven Verlauf und rief alle Mitglieder dazu auf, für das anstehende Frühjahrskonzert am 11. Mai in der Heinrich-Lades-Halle, Erlangen, Besucher zu gewinnen. Das Konzert steht, passend zum internationalen Werbeslogan Engelmanns „Musik verbindet“, unter dem Motto “Musik rund um den Globus”. Karten sind an den bekannten Vorverkaufsstellen sowie direkt in der Stadtjugendkapelle erhältlich.