Musik an einem Sommerabend
Open-Air-Konzert der SJK am 23.07.2012
„Musik an einem Sommerabend“. Unter diesem Motto fand am Montagabend auf dem Gelände der Stadtjugendkapelle ein Open-Air-Konzert statt. Nach dem nicht wirklich sommermäßigen Wetter der letzten Wochen konnte man berechtigter Weise so seine Zweifel haben, ob aus dem Sommer- nicht ein Winterabend werden würde. Doch wie erhofft behielt der Wetterbericht wenigstens dieses eine Mal Recht und bescherte den zahlreichen Besuchern einen lauen Abend, der immerhin den Sommer erahnen ließ. „Wir haben das mit da oben abgesprochen: bevor das Konzert nicht stattfindet, wird’s nicht Sommer“, scherzte Präsident Matthias Mühlhäußer. Vor der Sommerpause sollte noch einmal präsentiert werden können, was das Jugendorchester und die Bläserphilharmonie in den letzten Monaten erarbeitet hatten.
Auf das Projektorchester musste man leider verzichten, da zu viele Mitglieder aus beruflichen Gründen hatten absagen müssen, sodass keine spielfähige Besetzung zustande kam. Spontan sprang das Jugendorchester ein und zeigte wie schon beim Frühjahrskonzert eine beeindruckende Leistung. Mit Hits wie „Come on over Baby“ von Christina Aguilera und Smooth von Santana sorgten sie für gute Stimmung. Vor allem bei den Swing- und Soul-Nummern „Fever“ und „I heard it through the Grapevine“ stand das Publikum den Musikern in Sachen Schnipsen und Füße wippen in nichts nach.
Insgesamt herrschte eine entspannte und lockere Atmosphäre. Man hatte bewusst auf eine aufwendige Bestuhlung verzichtet. Stattdessen saß das Publikum auf Decken am Boden. Viele hatten ihre eigenen Gartenstühle und teilweise sogar ein kleines Picknick mitgebracht. Mit alkoholfreien Getränken versorgte die Stadtjugendkapelle.
Mit „You raise me up“ zeigte sich das Orchester von der gefühlvollen Seite, Lars Töpperwien als souveräner Solist. Selbst nach zwei beschwingten Zugaben (Michael Jacksons „Thriller“ und „Dynamite“ von Taio Cruz) gab sich das Publikum noch nicht zufrieden, sodass Dirigentin Andrea Schockel schließlich noch einen letzten Hit aus dem großen Repertoire des Orchesters kramte: passend zum Wetter „Summer Nights“ aus dem Musical Grease.
Mit Highlights aus dem Film „Robin Hood“ eröffnete die Bläserphilharmonie unter Norbert Engelmann den zweiten Teil des Konzerts. Vielfältigkeit zeigten die Musiker bei „Gulliver’s Reisen“, einer musikalischen Umsetzung des gleichnamigen Werkes von Jonathan Swift. Man sah ihn direkt vor sich bei den Liliputanern und anschließend bei den Riesen. Mit einem James-Bond-Medley kamen wieder die Filmfans auf ihre Kosten. Cool and the Gang, Earth, Wind & Fire, Chicago und Co. geht nicht mit Blasorchester? Im Gegenteil! Bei der Stadtjugendkapelle geht das sogar sehr gut, abwechslungsreich und unterhaltsam. „Es gibt Musik, die zum Film passt. Filme, die zur Musik passen. Musik, die nicht zum Film passt. Und Filme…naja…“, kündigte Engelmann das folgende Werk an, „und es gibt Musik, die man auch ohne Film hören kann, bei der man den Film überhaupt nicht braucht, um einen Film zu sehen.“ Eine solche Musik ist die Musik, die Ennio Morricone für zahlreiche Western geschrieben hat. Als Beispiel sei nur „Spiel mir das Lied vom Tod“ genannt. Und wirklich. Auch bei der Bläserphilharmonie meint man die Westernhelden vor dem geistigen Auge vorbeiziehen sehen. Einen kleinen Vorgeschmack gab es anschließend auf das Frühjahrskonzert 2013. Dessen Thema wird sein: Spanien und alles, was dazu gehört. Passend dazu gab es mit „El cumbachero“ spanische Klänge mit viel Trommelwirbel.
Zum Schluss gab es ein fröhliches Disney-Medley, das altbekannte „The Saints“ und ganz viel Applaus für die Orchester und ihre beiden Dirigenten.
Katharina Feyrer