Fünf Dirigenten leiteten das Konzert
Aufführung Die Stadtjugendkapelle Herzogenaurach ließ sich bei ihrem Auftritt vor 500 Zuschauern von mehreren musikalischen Leitern führen. Neben Norbert Engelmann dirigierte auch der Nachwuchs.
VON UNSEREM MITARBEITER Roland Meister
Herzogenaurach – Ein gelungenes Konzert, vor knapp 500 Besuchern, war das Frühjahrskonzert der Stadtjugendkapelle am Sonntag in der Schulturnhalle am Burgstaller Weg. Bereits zu Beginn des musikalischen Jahres präsentierte sich vor allem die Bläserphilharmonie in Bestform. Auch die beiden anderen Orchester, das Schüler-, sowie das zweite Orchester stellten eindrucksvoll unter Beweis wozu auch junge, in den ersten Jahren der Ausbildung stehende Musiker, zu leisten im Stande sind.
Nach einer kurzen Einführung durch den Präsidenten Bernhard Schwab, der neben den 500 Zuschauern auch viele Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft begrüßen konnte, ging es mit dem Schülerorchester unter der Leitung von Andrea Schockel los. Auf dem Programm stand, auf Wunsch der jungen Musiker, das Stück „My heart will go on“ von Celine Dion sowie der Filmmusik aus dem Kinohit „Fluch der Karibik III“, komponiert von dem in Hollywood lebenden Deutschen Hans Zimmer.
Schwieriges Wertungsspielstück
Unter der Leitung von Hans-Jürgen Lorenz gab das zweite Orchester neben dem Stück „Schloss Orth“ von Fritz Neuböck auch ihr Pflichtstück für das Wertungsspiel in der Mittelstufe „Eighties Gold“ zum Besten. An diesem für die Mittelstufe sehr schwierigen Stück wird zwar bis zum Wertungsspiel noch etwas gefeilt, dennoch sollte es kein Problem sein eine „sehr gute“ oder sogar „ausgezeichnete“ Bewertung zu erhalten.
Nach einer kurzen Pause kamen die 73 Musiker der Bläserphilharmonie in die Halle einmarschiert um ihre Plätze vor den Gästen einzunehmen. Ein Novum war dieses Konzert in soweit, als nicht weniger als fünf Dirigenten vor den Musikern standen um das Orchester zu leiten. Vorgestellt wurden die „Neuen“ vom Chef Norbert Engelmann persönlich. Den Anfang machte Christian Kaltenhäuser mit dem Stück „Raise of the Son“. Kaltenhäuser begann vor etwa 15 Jahren mit der Ausbildung zum Trompeter bei der Stadtjugendkapelle. An der Berufsfachschule in Sulzbach/Rosenberg komplettierte er seine musikalische Ausbildung in den Fächern Gesang und Trompete. Die Leitung der Bläserphilharmonie war für Kaltenhäuser gleichzeitig der Premiere als Dirigent in der Öffentlichkeit, nachdem er zuvor schon mit dem Orchester probte.
Bei „The Hounds of Spring“, zu Deutsch die Winde des Frühlings, lag die musikalische Leitung in den Händen von Sandra Martin. Sie startete vor 20 Jahren ihre Ausbildung in der Stadtjugendkapelle an der Klarinette und endete letztendlich beim Euphonium. Im vergangenen Jahr schloss Martin die Ausbildung zum Dirigenten ab.
Weiter ging es im Reigen der Eigengewächse mit Hans-Jürgen Lorenz, der mit dem Stück „Into the raging river“ vor wenigen Tagen ebenfalls die Dirigentenprüfung abgeschlossen hat. Komponiert wurde das Stück von Steven Reineke und erzählt über eine Bootsfahrt die bei Sonnenaufgang beginnt und nach überstandenen Gefahren glücklich endet.
Der Schluss gehörte dem Chef
Dass Andrea Schockel nicht nur den Nachwuchs sondern auch das erste Orchester leiten kann bewies sie mit dem Stück „March from 1941“ von John Williams. Schockel, in Großenseebach aufgewachsen, hat an der Musikschule in Augsburg ihr Diplom in den Fächern Klarinette und Musiklehrerin erworben und ist seit vielen Jahren Ausbilderin bei der Stadtjugendkapelle.
Last bat not least fehlt noch einer im Reigen der fünf Herzogenauracher Dirigenten. „Der Chef“, Norbert Engelmann tratam Ende auf das Dirigenten-Podium. „Man in the Ice“, so der Titel bei dem alle Musiker auf ihren eigentlichen Chef schauten. Komponiert wurde das Stück von Otto M. Schwarz, und erzählt die Geschichte des Neanderthalers „Ötzi“, der vor 5300 Jahren verstorben war. Am Ende eines überragenden Konzertes gab es tosenden Applaus der Besucher. Als Dankeschön der Musiker gab es unter der Leitung von Andrea Schockel eine Zugabe. Es handelte sich um ein Stück aus dem Musical „Tabaluga oder die Reise in die Vernunft“, von Peter Maffay.
23.04.2008
Ehrung
Prüfung Der Prüfung zum Registerführer (C1) haben sich die beiden Schlagzeuger der Stadtjugendkapelle Rolf Nungesser und Lukas Brecht mit Erfolg unterzogen.
Lehrgang
Der C1-Lehrgang ist die Vorstufe zum Ausbilder sowie zum Dirigenten mit staatlicher Anerkennung, und wird vom nordbayerischen Musikbund angeboten.
Orchester der Stadtjugendkapelle zeigen alle Stärken der Blasmusik
«Es wor wieder orch schee» – mit diesem Satz brachte eine Zuhörerin beim Verlassen der Halle am Burgstaller Weg das Frühjahrskonzert der Herzogenauracher Stadtjugendkapelle am Sonntagabend auf den Punkt. Mit ihrer Wertung stand sie nicht allein: Die Halle wäre ausverkauft gewesen, hätte das Konzert Eintrittsgeld gekostet. Das volle Haus spendete allen drei Orchestern reichlich Beifall: Um eine Zugabe kamen Schülerorchester, zweites Orchester und das erste Orchester nicht herum. Vor allem die «Spitzenformation» ließ nach der Pause hören, was Blasmusik alles ausdrücken kann. Wie man einen Sohn großzieht z. B.. «The Raise of the Son», ein Stück in gemäßigtem Tempo, das den Reifeprozess in Klangfarben und Dynamik ausdrückt, dirigierte Christian Kaltenhäuser (linkes Foto), einer der fünf ausgebildeten Dirigenten des 800 Mitglieder starken Musikvereins. Der musikalische Leiter, Norbert Engelmann, ließ sie – eine Neuerung – alle ans Pult. So Sandra Martin mit dem sehr dynamischen Frühlingswind-Stück «The Hounds of Spring», Hans-Jürgen Lorenz, der Tags zuvor die staatliche Anerkennung erworben hatte, mit «Into the raging River» mit Tempo-Varianten vom ruhigen Strom bis zum Katarakt. Lorenz hatte vorher schon das zweite Orchester dirigiert, Andrea Schockel die jüngsten Musiker. Mit dem ersten Orchester gab Schockel den Marsch aus dem Hollywood-Film «1941» zum besten, einen typischen, leicht schrägen amerikanischen Marsch. Zum Finale leitete Engelmann selbst eine eindrucksvolle Klangfantasie über Ötzi: «Man in the Ice». Zwischendurch hatte Präsident Bernhard Schwab noch Grund, den Kapellen-Nachwuchs zu loben: Lukas Brecht und Rolf Nungesser haben das Registerführer-Diplom für Schlagzeug gemacht. rg/Fotos Berner