„Krieg der Sterne“ unter freiem Himmel
Musikalisches Feuerwerk der Stadtjugendkapelle Herzogenaurach zum 40-jährigen Bestehen
HERZOGENAURACH — Trotz der unbeständigen Witterung strömten am Samstagabend über 800 Hör- und Schaulustige in die adidas-Arena, um ein Konzert der Superlative unter freiem Himmel mitzuerleben. Zu dem musikalischen Feuerwerk hatte die Stadtjugendkapelle Herzogenaurach anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens eingeladen.
Die Zuschauer waren mit Wolldecken, Isomatten und Sitzkissen angerückt, um sich gegen die Kälte zu schützen und so mancher wärmte sich mit einem Schnäpschen von innen auf. Norbert Engelmann hatte das Jubiläums-Open-Air bewusst unter das Motto „Menschen, die uns begegnet sind“ gestellt, denn er hegte schon lange den Wunsch, seinen Vorgänger Fritz Mensching nach dessen neunjähriger „Abstinenz“ wieder einmal ans Dirigentenpult zu bekommen.
Mensching nahm die Einladung an und holte mit Hilfe der 60 Musikerinnen und Musiker des ersten Orchesters den Wilden Westen und damit auch ein Stück vergangener Geschichte der Stadtjugendkapelle in die Arena; immerhin hatte das erste Orchester mit dem Stück „Oregon“ in den 1980er Jahren beim Wertungsspiel einen großen Erfolg für sich verbuchen können.
Als weiteren Gastdirigent stellte Engelmann seinen Kollegen Wilhelm Koenen vor, der den Insidern vor allem als Wertungsrichter bekannt sein dürfte. Mit einer eigenen Komposition ließ er einen feurigen Tanz vorüberziehen und gewährte so einen hörbaren Einblick in die Tiefe der russischen Seele.
Im zweiten Teil des Konzerts kamen vor allem Filmmusikfans auf ihre Kosten, zumal sie auch noch Bilder bzw. Ausschnitte aus den jeweiligen Filmen auf der Großleinwand des Factory Outlets verfolgen konnten, während die Musik dazu live zu hören war. So wurden zum Beispiel „Krieg der Sterne“ und „Gladiator“ fast schon zu einem Kinoereignis.
Weniger erquicklich war es, auch den Musikern auf der Leinwand zuzusehen, denn die unvermeidliche, wenn auch nur geringe Verzögerung, mit der die Übertragung sichtbar wurde, ließ sich nicht mit dem Gehörten auf einen Nenner bringen — was besonders beim Dirigat störte. Man hätte besser auf die gut gemeinte Videoübertragung der jungen Menschen verzichtet, die übrigens erstmals ganz in Schwarz gekleidet waren, was dem Gesamteindruck des Orchesters gut zu Gesicht stand und dem Anlass entsprach. Ihnen muss an dieser Stelle besonderes Lob ausgesprochen werden, denn sie schafften es trotz der Kälte, das musikalische Feuerwerk lebendig werden zu lassen.
Ehemalige zu Gast
Insgesamt wurden in den vergangenen 40 Jahren übrigens mehr als 2000 Kinder und Jugendliche von der Stadtjugendkapelle ausgebildet, berichtete Präsident Bernhard Schwab. Viele von ihnen waren am Samstag zu Gast und feierten das Jubiläum mit, das mit einem unmusikalischen und dennoch großartigen Ereignis endete.
Pünktlich zu Beginn des ersten Satzes der Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel wurde die erste Rakete gezündet und machte damit den Anfang von einem nicht enden wollenden Leuchtspektakel, das den Abendhimmel immer wieder neu „bemalte“ und das Publikum so faszinierte, dass niemand mehr an die Kälte dachte, die sich langsam aber sicher trotz Wolldecken und Sitzkissen bis in die Fingerspitzen hochgearbeitet hatte. Letztlich wurde der gelungene und abwechslungsreiche Abend von den euphorischen Besuchern durch großzügige Geldspenden belohnt.
SILKE GÖRNER