Nostalgisches Spiel
Traditioneller Martiniritt zum Kirchweih-Ende – 13.11.2012 12:00 Uhr
HERZOGENAURACH – Manche Traditionen scheinen unsterblich. Wie der Martini-Ritt, der auch in diesem Jahr die Herzogenauracher Martini-Kerwa beschloss. Und gestern Abend eine große Schar Laternen-Kinder auf den Kirchenplatz hinter der Stadtkirche Sankt Magdalena lockte.
Der Trend geht zum Schaf. Wenigstens bei den Laternen für den Martins-Umzug, denn in diesem Jahr dienten auffallend häufig Comic-Schafe als Vorlage für die dadurch gar nicht mehr so traditionell wirkenden Leuchtmittel.
Umso nostalgischer erschien dagegen das bekannte Martinsspiel um jenen römischen Offizier, der im vierten nachchristlichen Jahrhundert in Amiens (Nordfrankreich) seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte, sich so den Segen des Höchsten und die Sympathie der Armen erwarb und später Bischof von Tours wurde.
Der rassige Schimmelwallach „Rotary“ für Umzug und Martinsspiel — ein einstiges Springpferd — wurde vom „Reiterhof Hessenmühle“ zur Verfügung gestellt. Der Darsteller des mildtätigen Zenturios ist ein „echter“ Martinus: Martin Feucht (27) ist schon seit seinem 18. Lebensjahr als Martinsreiter unterwegs. Der Ingenieur für Sicherheit und Gefahrenabwehr ist nicht nur Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Herzogenaurach, sondern auch Mitglied im örtlichen Reitclub.
Entsprechend souverän und majestätisch zog Martin gestern seine Kreise im Rund der Kinder, derweil die Jugendblaskapelle unter der bewährten Stabführung ihres langjährigen Leiters Norbert Engelmann bekannte Martinilieder intonierte und so auch bei den Erwachsenen für feierliche Stimmung sorgte.
Werbegemeinschafts-Sprecherin Ruthild Schrepfer moderierte das heimelige Martinsspiel; Bernhard Keller, Gemeindereferent in Sankt Magdalena, erzählte die Geschichte vom Römer Martin, der sich in seinen späteren Lebensjahren ganz der Religion verschrieb und eine der prägenden Figuren des frühen Christentums wurde.
Die erste Kirche in Herzogenaurach war übrigens dem Heiligen Martin geweiht. Insofern hat auch der Martiniritt hier festere Wurzeln als in vielen anderen fränkischen Gemeinden.